Wenn der Motorradwunsch nur nicht gewesen wäre …
– Nach den Erinnerungen von Arthur Schlitzer („Haesse Addur“) –
„Ein Motorrad willst du? Das Geld musst du dir woanders verdienen“, war die klare Ansage seines Vaters. Als ob es zu Hause in „Haesse“ nicht genug Arbeit gegeben hätte, sah sich Arthur also genötigt zwischendurch immer mal wieder einen Job zur Finanzierung seines Motorradwunsches anzunehmen.
So „jobbte“ er mal in der „emod“, mal in der „Gummi“ und eben auch eine Zeitlang in der Sandgrube. Dabei wäre ihm die Sandgrube Wehner am Finkenberg beinahe zum Verhängnis geworden. Hatte er anfangs noch die Raupe fahren dürfen, war das vorbei, als Ewald Bickert („Stuweracks“) eingestellt wurde. Dieser war einfach besser und schneller. Allerdings ging das zwangsläufig auf Kosten der Sicherheit. Und so kam es, wie es kommen musste. In seiner Eile fuhr Ewald einen Hang zu schräg an und, als die Raupe umzustürzen drohte, sprang er nach oben über die Kette ab, um sich zu retten. Todesmutig versuchte Arthur von unten her mit einem Stock den Gashebel zurückzudrücken, was leider misslang. Erst im Nachhinein wurde ihm übrigens klar, in welche Gefahr er sich begeben hatte. Wäre die Raupe tatsächlich umgekippt, hätte sie ihn unweigerlich begraben… Also holperte die führerlose Raupe unbeirrt immer weiter den Hang hinauf, um dann auf der anderen Seite in die Grube „Bien“ (Bimbach) abzustürzen. Ewalds Bitte, dem Chef den riesigen Schaden beizubringen, wollte Arthur natürlich nicht nachkommen…
Ein anderes Mal hatte Arthur dagegen weniger Glück. Er war an der Sandmühle eingesetzt, die über einen Riemen von einem 25er Kramer-Motor (Bulldog) angetrieben wurde. Als die Scheibe plötzlich stehen blieb, weil sich anscheinend ein Stein verkeilt hatte, versuchte er mit einem Geißfuß, sie wieder gängig zu machen. In diesem Moment löste sich die Blockade und der Geißfuß wurde ihm ins Gesicht geschleudert: Kiefer gebrochen, Zunge zerfetzt, obere Zahnreihe fast restlos ausgeschlagen. Arthurs Kommentar dazu: „Da hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal die Schnauze voll.“
Großenlüder in Vergangenheit und Gegenwart
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