Die Kirchenchronik der Pfarrgemeinde St. Georg

Als die Gemeinde Großenlüder im Jahre 1972 eine Festwoche anlässlich der Feier ihres 1150-jährigen Bestehens veranstaltete, stand die urkundliche Erwähnung unseres Gotteshauses im Mittelpunkt dieser Feierlichkeiten. Sicher werden viele Einwohner die Festschrift zu diesen Veranstaltungen kennen. Diese Dorfchronik angeregt und gestaltet zu haben, ist der Verdienst von Herrn Paul Schlitzer aus Großenlüder, der als ausgezeichneter Kenner der Geschichte der gilt und uns aus der Vergangenheit seines Heimatortes längst Vergessenes aus Urkunden und alten Schriften vor Augen führte. Gern war ich damals bereit, durch eigene Beiträge den Inhalt zu bereichern.

In der Ihnen jetzt vorliegenden Chronik habe ich mir die Aufgabe gestellt, einerseits die Entwicklung der Pfarrei noch mehr in den Mittelpunkt zu stellen, zusätzlich aber noch viele andere Themen, die mit der Kirche und ihrer Geschichte eng verbunden sind, anzusprechen.

Gerade der Beginn des dritten Jahrtausends ist ein besonderer Anlass, nicht nur hoffnungsvoll und mit Gottvertrauen in die Zukunft zu blicken. Das Jahr 2000 möge auch genügend Grund bieten, den Blick zurück auf mehr als 1000 Jahre Christentum in Großenlüder zu werfen. Wäre es möglich, die Kirche in ihrer Vergangenheit zum Reden zu bringen, hätte unser Gotteshaus eine nicht zu überbietende Geschichte. Die Arbeit erweist sich deswegen so schwierig, weil es nur wenige schriftliche Unterlagen der Pfarrei gibt.

Schon immer aber war unsere Pfarrkirche eine Stätte des Gottesdienstes, der Glaubenslehre und der religiösen Erbauung, der Festlichkeit aber auch des Trostes, ein Mittelpunkt der Hoffnung und der Zuversicht. Auf dem Hintergrund der jetzt über 1178-jährigen Geschichte unseres Gotteshauses bedeutet die Jahre, die unsere ältere Generation geprägt haben, nur wenig. Den jungen Leser aber wird die Lektüre dieser Chronik der Kirchengemeinde manche interessante Zusammenhänge auch zwischen Gemeinde und Pfarrei aufzeigen.

Als mich der Sprecher des derzeitigen Pfarrgemeinderates, Herr Günther Hahn, bat, mich mit der Geschichte der Pfarrei näher zu befassen und dies schriftlich festzuhalten, habe ich dazu gerne mein Ja zum Ausdruck gebracht, wenn ich auch damals nicht ahnen konnte, welches Ausmaß diese Arbeit annehmen würde. Zum Abschluss meiner Arbeit habe ich Dank zu sagen für vielfältige Unterstützung und Hilfe.

So wäre das Schreiben dieser Pfarrchronik nicht möglich gewesen, wenn ich nicht auf viele schriftliche Unterlagen seitens mehrerer schon verstorbener Mitbürger hätte zurückgreifen können. Ich konnte während der gesamten Arbeit vom Wissen und der Erfahrung von Mitbürgern partizipieren. Ohne die Herren Paul Schlitzer, Ferdinand Klitsch und Rektor Josef Faulstich wäre eine Erstellung dieser Chronik nicht möglich gewesen. Der ehemalige Redakteur der Fuldaer Zeitung, Paul Schlitzer, hat sich auf dem Gebiet der Heimatgeschichte außergewöhnliche Verdienste erworben. Herr Ferdinand Klitsch hat besonders heimatkundliche Themen und untergehendes Brauchtum der Vergangenheit herausgestellt und veröffentlicht, die zu einem besseren Verständnis der Vergangenheit beigetragen haben. Ihm verdanken wir vor allem die vielen Anekdoten, die er veröffentlicht hat, und die schon den Beginn des 20. Jahrhunderts in einem besonderen Licht erscheinen lassen. Die Beiträge von Rektor Josef Faulstich dienten zur Aufhellung unserer Kirchengeschichte. Nur durch die stets bereite Mitarbeit von Herrn Günther Hahn und Herrn Gerhard Dietrich, Hilfe bei vielen Nachforschungen und ihre Assistenz bei der Gestaltung auch des Bildmaterials, ist die Herausgabe der Chronik in dem vorgesehenen Zeitraum möglich geworden. Beide Herren haben durch ihr Engagement und ihre Unterstützung bei der Erschließung der notwendigen Quellen wertvolle Hilfe geleistet und so sicher auch einen tiefen Einblick in die Vergangenheit unserer Pfarrei gewonnen.

Zu Dank verpflichtet bin ich auch Frau Maria Hahn, die mein Manuskript in einen Computersatz; geschrieben hat und damit die wichtige Voraussetzung für eine problemlose Drucklegung schuf. Letztendlich hat auch Herr Karl Wahl durch die Bereitstellung vieler Fotos zur Auflockerung dieses Buches beigetragen. Zunächst war ja nur eine Pfarrchronik vorgesehen, die mit alten Bildern versehen werden sollte. So ist sie zu Ihrer Freude aufgewertet worden.
Die vorliegende Erstellung der Pfarrchronik hat nicht nur mir selbst, sondern auch meinen Mitarbeitern trotz des großen zeitlichen Aufwands viel Freude bereitet. Die wöchentlichen Zusammenkünfte haben uns ein ausgeprägtes Gefühl für die über 1000 Jahre lange und so reiche Vergangenheit unserer Heimatgemeinde gegeben.
Ich hoffe, dass diese Chronik bei allen Pfarrangehörigen eine gute Aufnahme findet nicht nur für die Bewohner, die ihr Leben lang in der Heimat geblieben sind, sondern auch für diejenigen, die hier einmal gewohnt haben und dann – aus welchen Gründen auch immer – in die Fremde gezogen sind. Bestimmt wird sie dazu beitragen, Erinnerungen an unser Gotteshaus und das Leben in der Pfarrei wachgerufen zu haben.
Nach getaner Arbeit hoffe ich schließlich, dass dieses Büchlein das Interesse an der Kirchengeschichte unserer Pfarrei St. Georg fördert und dazu beiträgt, die Vergangenheit besser zu verstehen. Möge diese Schrift auch dazu beitragen, dass das bald beginnende Jahrtausend nach Christi Geburt in der Pfarrei als Vermächtnis unserer Toten angesehen wird. Für die vor uns liegende Zeit müssen wir uns verpflichtet fühlen einen neuen Anfang zur Ehre Gottes und zum Segen für die Menschen und die Familien zu setzen.

Die Chronik der Pfarrgemeinde St,. Georg Großenlüder wurde von der Katholischen Pfarrgemeinde Großenlüder 1999 herausgegeben.
Verfasser: Ernst Zentgraf unter Mitwirkung von Gerhard Dietrich, Karl Wahl und Klaus Schmitt. Verlag: Parzeller, Fulda

Zeittafel

7. bis 13. Jahrhundet

  • 812 - 822 Errichtung der Großpfarrei Großenlüder
  • 822 (Lodere) Abt Eigil von Fulda lässt die erste Kirche in Großenlüder errichten.
  • 833 Auch Haimbach gehört zu Großenlüder.
  • 850 Die Pfarrei erweitert sich bis nach Hosenfeld
  • 885 Umfang des Kirchenspiels Großenlüder, siehe Karte Text-Rückseite, Entstehung der Pfarrei Salzschlirf
  • 900 In Haimbach entsteht eine Tochterpfarrei
  • 953 Erste Erwähnung von Eichenau
  • 1220 Gotischer Kirchenbau in Luodera
  • 1250 Erste Kapelle in Kleinlüder
  • 1269 Gründung des Klosters Blankenau
  • 1284 Hosenfeld wird eigene Pfarrei
  • 1299 Haimbach wird als Pfarrei selbständig
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14. bis 17. Jahrhundert

  • 1300 Die Filialen von Großenlüder sind Eichenau, Müs, Kleinlüder und Hainzell
  • 1320 Bimbach wird von Großenlüder getrennt
  • 1364 Pest in Fulda und Umgebung
  • 1372 Großenlüder nennt sich Lüder
  • 1450 Erste Kapelle in Eichenau
  • 1574 Erste Kirche in Kleinlüder
  • 1625 Großenlüder hat 125 Haushaltungen
  • 1654 Friedhofsweihe in Eichenau und Müs
  • 1681 Neubau der Langenbergkapelle
  • 1689 Hainzell gehört zur Pfarrei Blankenau
  • 1699 Gelübde von Uffhausen, am Sebastianstag (20.01.) eine Hl. Messe in der Langenbergkapelle zu feiern.
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18. bis 19. Jahrhundert

  • 1734 Lüder wird Dekanat
  • 1735 Bau der 3. Kirche im Barockstil
  • 1742 Einweihung des neuen Friedhofs hinter dem Heutor
  • 1752 Die Fürstabtei Fulda wird zum Bistum erhoben, (Erster Bischof ist Amand v. Buseck)
  • 1762 Gelöbnis von Großenlüder, den Wendelinusstag als Fast- und Feiertag zu erhalten
  • 1777 Glockenweihe (4 Glocken)
  • 1811 Großenlüder hat 1249 Einwohner
  • 1822 1.000-Jahrfeier der Pfarrei
  • 1837 Pfarrhausumzug in die ehemalige Döringsburg
  • 1842 Errichtung der 1. Kaplanei
  • 1892 Großenlüder hat 2598 Seelen
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20. Jahrhundert bis heute

  • 1909 Neue Kirche in Müs
  • 1912 Neubau der Kirche in Kleinlüder
  • 1964 Eigene Kirche in Aufhauen
  • 1972 Festwoche: 1.150 Jahre Großenlüder
  • 1985 Feierlichkeiten zur 250 Jahrfeier der Barockkirche
  • 1997 Festtage zur 1.175 Jahrfeier von Großenlüder
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