Müs – oder: Wie der Muschelkalk auf den Berg kam
Vor rund 240 Millionen Jahren gab es in unserer Gegend ein Binnenmeer im sog. Urkontinent Pangaea. Mal hatte dieses Binnenmeer Verbindung zum Urozean, mal war es isoliert und das Wasser verdunstete. In unterschiedlichen Phasen wurden Seetiere und -pflanzen abgelagert. Zugleich wurden durch Wasserströmungen, Wind und Flusssysteme andere Ablagerungen (Sedimente) eingetragen, übereinandergeschichtet und nach und nach zusammengepresst. So kam es nicht nur zu den unterschiedlichen Gesteinsschichten wie z. B. Muschelkalk, Keuper oder Buntsandstein (Röt), sondern auch zu Versteinerungen von Muscheln, Fischen, Seelilien etc. – oder gar zu versteinerten Fährten von Sauriern und anderen Tieren, die sie in gerade trockengefallenen Flächen hinterlassen hatten.
Die Erdkruste war und ist indes immer in Bewegung. Es werden dabei unglaubliche Kräfte freigesetzt (Stichworte: Erdbeben, Vulkanismus, Kontinentaldrift). Im Laufe der Erdgeschichte bildeten sich daher die Kontinente in der heutigen Form aus, Landmassen wurden gestaucht und angehoben, Gebirge aufgefaltet, andere Gebiete brachen ein. So entstand bei uns u. a. das Grabensystem Fulda-Großenlüder-Lauterbach. Hier kamen dadurch nunmehr unterschiedliche Gesteinsschichten nebeneinander zu liegen. Zugleich wurden in den Randlagen weichere Gesteine durch Wind und Wetter abgetragen und die härteren – darunter Muschelkalk – blieben als „Berge“ (wie der Langenberg) stehen. Somit konnten die Kalkschichten, jetzt nahe der Oberfläche gelegen, beizeiten von den Menschen entdeckt und genutzt werden.
Exkursionen in den Steinbruch am Langenberg lohnen sich sowohl wegen der Einblicke in die Erdgeschichte als auch wegen der zahlreich zu findenden Versteinerungen. So machten sich Anfang Juli 2023 bspw. über 50 Interessierte – nach Einführungsvortrag und „tiefschürfendem“ Input an zahlreichen Stationen – mit Hammer und Meißel auf Fossilienjagd …
Großenlüder in Vergangenheit und Gegenwart
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