Zwei Jahrzehnte „Dampfbrauerei Kleinlüder“

Zwei Jahrzehnte „Dampfbrauerei Kleinlüder“

Viele werden es nicht mehr wissen. Kleinlüder hatte tatsächlich einmal eine eigene Brauerei. Sie wurde von dem damaligen Gastwirt Franz Reinhard um die Jahrhundertwende gegründet, am sogenannten Hopfengarten aufgebaut und hatte Bestand bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Ihre offizielle Firmenbezeichnung war „Dampfbrauerei Kleinlüder“. Wegen seines würzigen Geschmacks wurde das Kleinlüderer Bier gerne getrunken und fand im Fuldaer Land und im Vogelsberg guten Absatz. Eigene Pferdefuhrwerke lieferten Fass und Flaschenbier überall im Umkreis aus. Seine Beliebtheit verdankte das Kleinlüderer Bier mit Sicherheit den Braumeistern Josef Schneider, dem späteren Besitzer des Gasthofes „Zum Deutschen Löwen“, und Leo Stumpf, der allerdings 1916 vor Verdun fiel.
Natürlich ging der Absatz – wie überall – während des Krieges zurück, warum aber die bestens ausgestattete Brauerei am Kriegsende ihre Arbeit einstellte und auch nie wieder aufnahm, bleibt bis heute im Dunkeln. Vielmehr schien selbst zum Zeitpunkt ihrer Schließung ihre Existenz noch auf Jahre hinaus gesichert. Man hätte mit einem neuen Braumeister jederzeit weitermachen können. Nach Aussage von Judith Stumpf, der Witwe des letzten Braumeisters, sei der Betrieb gewissermaßen auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit eingestellt worden.
So aber wurde die teure Anlage über die Jahre hinweg dem Verfall preisgegeben – und in den fünfziger Jahren blieb nur noch die Verschrottung der ehemals wertvollen Braugerätschaften. Das Gebäude wurde abgerissen und an seiner Stelle von Leo Reinhard ein Wohnhaus errichtet, was später dem Neubau der Straße wieder weichen musste.
(Quelle: Ferdinand Klitsch, „Einst wurde würziges Bier gebraut“, Museumsarchiv Großenlüder.)

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