Entscheidende Weichenstellungen in den 50er und 60er Jahren


Entscheidende Weichenstellungen in den 50er und 60er Jahren
– Nach den Erinnerungen der Geschwister Keller –

„Eine 100jährige Firmengeschichte verläuft nicht immer fadengerade“, erklärt Martin Keller. Nazidiktatur und Zweiter Weltkrieg hätten vielmehr beinahe zu einem vorzeitigen Ende geführt. Waren doch die beiden ältesten Söhne des Firmengründers Josef Keller, seines Zeichens sowohl Wagner und Landwirt als auch Versicherungsvertreter, im Krieg geblieben. Einzig Sohn Richard überlebte – mehr tot als lebendig.
Im September 1947 aus Krieg und fünfjähriger russischer Gefangenschaft zurückgekehrt, brauchte es viele Monate, bis er wieder einigermaßen hergestellt war. „Damals schwor er sich“, so Bernhard Keller, „in seinem Umkreis alles zu tun, um ein erneutes Abgleiten in ein menschenverachtendes Regime zu verhindern.“ „Die Konsequenz daraus war sein soziales, kommunalpolitisches und vereinsorientiertes Engagement“, ergänzt Schwester Monika. Beruflich entschloss sich der gelernte Stellmacher mit der Ausbildung zum Kaufmann zu einer zweiten Lehre. Nebenbei fuhr er mit seinem Moped über die Dörfer und verkaufte Versicherungen. Nachdem er „die Regie“ von seinem Vater übernommen hatte, machte er sich selbstständig und stellte die Firma breiter auf. Anfang der 1960er Jahre expandierte er nach Fulda und kombinierte die Versicherungssparte mit Finanzierungen, Bausparen und Anlageberatung – zu dieser Zeit ein absolutes Novum, aber letztlich von Erfolg gekrönt.
„Seit 2021 habe ich das Zepter an Johannes und Michael, also an die 4. Generation, übergeben können, weil vorrangig Richard in den wichtigen Jahren die richtigen Entscheidungen getroffen hat“, führt Bernhard nicht ohne Stolz aus. – „Nur das Engagement in seinen Ehrenämtern hat ihn oft der Familie entzogen“, fügt Martin hinzu, „das war für uns Kinder manchmal schwer zu ertragen.“ „Aber es war alternativlos. Wir haben trotzdem zu ihm aufgeschaut. Und es hat die Familie zusammengeschweißt. Sonst wäre alles nicht möglich gewesen“, so Monika.

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