Die wechselvollen Jahre Petra Schmidt-Ertelt


Die wechselvollen Jahre
Petra Schmidt-Ertelt: Eine Liebeserklärung an das Dorf und seine Menschen (2)

Wir zogen 1947 zu Familie Schlitzer/Möller („Stiel-Hannjerre“), wo meine Schwester Silvia (Hillenbrand) geboren wurde. Die Familie stellte unseren Eltern Möbel und Hausrat zur Verfügung, und Fräulein Möller wurde Silvias Taufpatin. Wir bewohnten jetzt zu viert ein Zimmer mit Küche. Leider wurde Vater Ende des Jahres auch noch arbeitslos, als nämlich die Deutsche Post die amerikanische Dienststelle übernahm. Anfang 1948 wurde zudem unsere Mutter krank und musste für fast vier Wochen ins Krankenhaus. Mein Vater und ich konnten in dieser Zeit im Schwesternhaus zu Mittag essen und Frau Schlitzer kochte für Silvia. Aber bald mussten wir wieder umziehen, weil zunehmend mehr Männer aus der Gefangenschaft zurückkamen und ihren Platz in den Familien einnahmen.
Bei Familie Willi Merz an der Breite Brücke zogen wir ins Dachgeschoss, zwei Zimmer mit Küche. Von dort wird mir ein trauriges Stimmungsbild immer im Gedächtnis bleiben: der Tod des dreijährigen Neffen Norbert Brähler, der kleine weiße Sarg im Hausflur, der Schmerz und die Trauer der Familie…
Als Mutter ihr drittes Kind erwartete, mieteten meine Eltern 40 qm Wohnraum, zwei Zimmer mit Küche und Gemeinschaftstoilette unter dem Dach in der Meldestr. 7 bei Familie Franke. Im Dezember 1952 wurde dort unser Bruder Martin geboren. Frankes hatten selbst viele Kinder, der Platz wurde bald eng. Aber inzwischen war die Siedlung „Am Baumgarten“ entstanden und eine Dachgeschosswohnung am Baumgarten 6 wurde unser neues Zuhause. Hier half man sich gegenseitig und lebenslange Freundschaften wurden geschlossen. Aber ein weiteres Mal wurde unsere Mutter krank. Eine Folge der Verschüttung. Sie musste für drei Monate in eine Klinik. Wir Kinder wurden aufgeteilt. Mein Bruder Martin wurde von unserer Tante über die grüne Grenze nach Dresden geholt, Silvia wurde von Familie Hosenfeld, Breite Brücke, aufgenommen und ich kam zu Hendlers, wo ich mich fast wie zu Hause fühlen konnte. Dann starb 1965 überraschend unser Vater mit 52 Jahren. Da war ich selbst, zwecks Ausbildung und Beruf, nicht mehr in Großenlüder. Unsere Mutter zog jetzt mit meinen Geschwistern nach Fulda…

Großenlüder in Vergangenheit und Gegenwart
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