Die Wege im Mittelalter führten über Höhenweg, Fernwege zu den Ortschaften, die sich als Schutz mit Mauern und Wällen umgaben. Für Großenlüder fällt dies in die Zeit von 1126, als erstmals die Ritter von Lüder in der Geschichte auftraten.
Die alten Tore von Großenlüder
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Was war auf den Straßen unterwegs?
Landwirtschaftliche Produkte, Töpfe, Holz, Holzkohle, Webwaren und auch Erz wurde auf den Handelwegen transportiert, ebenso Waren aus der Metallverhüttung in Müs oder aus der Töpfersiedlung bei Stockhausen.
Händler kamen, kauften und verkauften. Reisende, Mönche, Bettler, Wahrsager, Knechte und Mägde, Soldaten und Landstreicher nutzten die Straßen.Das Obertor
Die Wege aus dem Lüderbecken aus Richtung Müs und Eichenau (beste Ackerböden) führten ins Oberhessische. Eine Jakobusfigur im Alten Altar der Langenbergkapelle (jetzt im Dommuseum) gibt uns einen Hinweis auf den Jakobsweg. Beim Abriss von Gebäuden im Bereich des Obertors wurde 1952 ein Stein aus der Zeit um 1478 gefunden mit der Inschrift eines Großenlüderer Vogtes von Buekes. Leider ist er heute nicht mehr auffindbar. Auch das Haus mit dem Hausnamen „Wächtisch“, was auf den Wächterdienst hinweist, stand im Bereich des Obertores. Das Oberländer Backhaus, welches sich wegen der Feuergefahr am Ortsrand befand, und eine Herberge, genannt Oberwirts, bildeten lange das kleine innerörtliche Zentrum des Oberdorfes. Im Oberland befinden sich heute noch zwei Feuergassen: die Strombengelsgasse zwischen Hintergasse und dem Oberländer Backhaus, sowie die Loueswirtsgasse zwischen den ehemaligen Häusern der Familien Leister und Möller.
Das Heutor
Das Heutor wurde im Rahmen des Neubaus der Barockkirche erstmals genannt und befindet sich heute im Bereich des alten Friedhofes an der Bahnhofstraße.
Beim Abriss der alten Apotheke kamen alte Steine aus der Zeit um 1500 mit gotischer Beschriftung zum Vorschein, heute sichtbar am Gebäude der Famiile Ipsen. Die Torangelsteine des Heutores sind heute noch erhalten.
Eine alte Feuergasse gab es bis in die 70er Jahre auch von Pfarrhaus zum Marktplatz.
Auch heute noch laufen Wege und Straßen auf den Standort des Heutors zu.Das Untertor - Dorfeingang und Ausgang
Die Wege aus Fulda führten durch das Tal oder über den Martins-Fernweg vom Kleinheilig-Kreuz nach Großenlüder. Anfangs gab es nur eine Fuhrt durch die Lüder. Später wurden zunächst eine Holzbrücke und um 1742 unter Fürstabt Heinrich von Bibra eine dreibögige Steinbrücke erbaut.
Zwischen Fluss und Ort lag rechts der Salinenbereich zur Salzgewinnung (heute Sodegarten) und links das Salzhaus des Aufsehers mit Salzlager. An der Lüder liegen die Große und Kleine Mühle mit Mühlgraben und Wehren zur Wasserkraftnutzung, welche ab dem 16. Jahrhundert nachgewiesen sind.
Durch das Untertor erreichte man die Ortsmitte mit dem Gerichtsplatz am Lindenberg, die Kirche mit Wehrmauer und Friedhof, die Höfe am Marktplatz sowie Frösch- und Döringsburg. Zur Westseite des Ortes war das Röd, das stark vernässt und nicht immer befahrbar war. Als Sumpf und Vernässungsgebiet bot es einen natürlicher Schutz des Ortes (mit der Niederburg im Bereich der Mährecke).
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- Date: 11. November 2011
- Category: Großenlüder, Heimat, Projekte