Mittelalterliche Eisenverhüttung im Tal der Altefeld bei Müs
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Schlackenfunde in Maulwurfshügeln
Durch Schlackenfunde in Maulwurfshügeln konnte der Ortslandwirt Gerhard Hillenbrand den Standort einer mittelalterlichen Verhüttungsanlage im Tal der Altefeld bei Müs ermit-teln. Da der Platz durch Erosion stark gefährdet war, fanden in den Jahren 2010, 2011 und 2014 mehrere Grabungskampagnen unter der Leitung der Kreisarchäologie Fulda an dieser Stelle statt, bei denen auch die nähere Umgebung des Verhüttungsplatzes untersucht wurde.
Der Schmelzofen befand sich unmittelbar im Tal der Altefeld selbst. Von dem Ofen hatte sich noch die Basis aus verziegeltem Lehm mit Abstichkanal erhalten. Der Durchmesser der Ofengrube von maximal einem Meter sowie die Art der Schlacken lassen auf einen sog. Stückofen schließen, bei dem schmiedbares Eisen im direkten Verfahren gewonnen wurde. Aufgrund von Keramikfunden kann der Ofen ins Hochmittelalter datiert werden.
In direkter Nachbarschaft des Verhüttungsplatzes, am Fuße des Schönbergs, wurden Teile einer mittelalterlichen Wüstung entdeckt, die aufgrund von Scherbenfunden etwa zeitgleich mit dem Schmelzofen bestanden haben muss. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Wohnstätte der Hüttenleute. Zu den herausragenden Funden gehörten die Überreste eines Feldbackofens mit einem Innendurchmessen von etwa drei Metern. Die Steineinfassung der Kuppel sowie der verziegelte Lehm der Ofentenne hatten sich noch gut erhalten.
Eher zufällig wurden auch die Überreste eines vorgeschichtlichen Grabhügels entdeckt, der jedoch durch die mittelalterlichen und neuzeitlichen Aktivitäten an dieser Stelle bereits stark gestört war. Dennoch waren noch teile einer Steinsetzung erkennbar. Zum Hügelrand hin konnten Reste von Leichenbrand sowie Teile eines Grabgefäßes freigelegt werden, bei denen es sich wahrscheinlich um die Überreste einer Nachbestattung handelt.
Texte und Bilder von Dr. Frank Ferse, Stadt- und Kreis Archäologe
- Ausgrabung: Mittelalterliche Eisenverhüttung im Tal der Altefeld bei Müs
- Date: 22. August 2010
- Category: Ausgrabungen