Der wilde Hartmann und die „feindlichen“ Verbündeten


Der wilde Hartmann und die „feindlichen“ Verbündeten

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatten sich Preußen und Österreicher gegen die „marodierenden“ Horden der Französischen Revolution verbündet. Im Verlauf der Kampfhandlungen verschlug es eine österreichische Einheit auf dem Durchmarsch nach Großenlüder. Sie bezogen im Oberwirtshaus („Wirts“) Quartier.
Der Tross der kleinen Abteilung bestand aus einem Wagen, dessen Holzachse erneuert werden musste. Also suchte deren Hauptmann den Wagner Johann Adam Hartmann noch abends auf und verlangte polternd, die Achse müsse am Morgen fertig sein. Nun war der „wilde Hartmann“, der mit seiner Familie im „Baeiche“, (kleiner Bau, heute „Schlemme“) hauste, ein wahrer Riese von Gestalt, vor dessen Urgewalt sich jeder im Ort in Acht nahm. Und er dachte nicht einmal daran, so mit sich umspringen zu lassen.
Als der Offizier in der Früh mit bewaffnetem Gefolge erschien und sah, dass Hartmann noch nicht einmal angefangen hatte, zwang er diesen mit Säbel und Pistole, die Arbeit zu erledigen. Angesichts der Waffengewalt musste der Stellmacher schäumend vor Wut nachgeben. Zu allem Überdruss bekam er für seine Arbeit statt Bezahlung eine gewaltige Tracht Prügel. Gegen die Übermacht von 15 Mann hatte er erneut das Nachsehen.
Auf Rache sinnend nahm er deshalb aus seiner Werkstatt eine schwere Eichenrunge als Keule mit und lauerte im Schutz der Dunkelheit vor „Wirts“ auf seine Chance. Aus dem Gastraum konnte er die saufende Meute hören. Als der Hauptmann schließlich auf der Treppe erschien, schmetterte er diesem nach einem kurzen Wortgefecht den Prügel voller Hass auf den Schädel. Um sein Leben fürchtend, hetzte Hartman nun zum „Baeiche“ zurück und floh samt Familie in den „Katzezoal“ (Katzenzahl), schon zum Schlitzer Forst gehörig. Die Soldaten nahmen zwar die Verfolgung auf, aber ohne Erfolg. Glück für Hartmann, dass sie am nächsten Tag bereits abrücken mussten. Mit dem schwerverletzten Offizier auf dem Wagen zogen sie unverrichteter Dinge von dannen…
(Quelle: Buchenblätter o. D., Archiv Heimatmuseum.)

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