Das Verhältnis Mensch – Tier im Wandel der Zeiten
In Zeiten, in denen sich aus gutem Grund biologisch-dynamische Lebensmittelproduktion und vegane bzw. vegetarische Ernährung im Vormarsch befinden und in Ehebetten schlafende Hunde und Katzen keine Seltenheit sind, kann man sich kaum vorstellen, dass Tierschutz einmal – vornehmlich aus praktischen und der Not geschuldeten Gründen – deutlich kleiner geschrieben wurde als heute. Dabei blenden wir die meist städtischen „Billigfleischesser“ einmal aus, die sich nicht vorstellen können oder wollen, dass ihr Schnitzel oder ihre Wurst etwas mit Massentierhaltung oder gar mit industrieller Schlachtung zu tun haben könnte. Vielmehr bleiben wir in unserem ländlich geprägten Raum, in dem man an Tierhaltung in der einen oder anderen Form gewöhnt war.
Man kannte den fürsorglichen, aber auch rauen Umgang mit Zugtieren und Hofhunden und war abhängig von Milch, Fleisch, Eiern und Wolle aus eigener Produktion. So gab es bis in die 60er Jahre hinein noch viele Landwirte, im Haupt- wie im Nebenerwerb, und es war klar, dass jemand, der den Platz dazu hatte, ein Schwein hielt, das u. a. mit Essensabfällen gemästet wurde. Also war man von Kindesbeinen an daran gewöhnt, dass eines Tages der Hausschlachter für die nötige Menge an Fleisch und Wurst sorgte. Der Akt des Tötens gehörte dazu und es gab nur Turbulenzen, wenn der Schussapparat nicht gut gesetzt war – oder bei einem Rind der gezielte Schlag mit dem Vorschlaghammer nicht saß. Manches Grundschulkind durfte auf dem Hackklotz dem Leben eines Huhns oder per Knüppel dem eines „Hasens“ ein Ende setzen – und der Braten schmeckte trotzdem. Auch kannten die meisten unserer Zeitzeugen die „Wand-Entsorgung“ überzähliger Katzenbabys (meist Herbstwürfe).
Weil Geld knapp war, erledigte man die Kastration der verschiedensten Tiere selber… Es war damals definitiv eine andere Zeit, aus heutiger Sicht ist vieles kaum noch nachvollziehbar. – Wenn man aber erfährt, wie tierquälerisch ein Mann wie „de Schlabberjacke“ bei der Kastration von Katern vorging, will man lieber gar nicht wissen, wie er als Viehhändler seine Schlachttiere behandelte. Jedenfalls kamen dabei seine „legendären“ Stiefel zum Einsatz: Der Kater wurde kopfüber in einen Gummistiefel gesteckt und damit wehrlos gemacht, die Hoden wurden mit schnellen Schnitten entfernt, etwas Schnaps auf die Wunde, einen größeren Schluck für den „Schlabberjacke“ – und fertig war die „OP“.
Großenlüder in Vergangenheit und Gegenwart
Unterstützen Sie uns bitte bei unserer Arbeit! Alte Fotos und Geschichten sind wichtige Zeitzeugnisse.
Stellen Sie deshalb Ihre alten Bilder zur Verfügung und erzählen Sie uns Ihre Geschichte(n)!
Ihr Eigentum bekommen Sie selbstverständlich wieder wohlbehalten zurück.
Kultur,- Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Großenlüder e.V.
Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, der wende sich bitte an
Thomas Mohr, Tel. 8544, thmohr@online.de, Michael Michel Tel. 8848
Klaus Schmitt, Tel. 8241, vkschmitt@web.de, Andreas Ruhl, Tel 620110, andreasruhl@gmx.net
Oder jeden Montag von 10 bis 12 Uhr im Heimatmuseum, Tel. 9110350









