„Windsessen“, das verschwundene Dorf
Großenlüder besteht bekanntlich aus sieben Ortsteilen. Ein achter möglicher Ortsteil, nämlich das Dorf „Windsessen“ (auch bekannt unter leicht abgewandelten historischen Namen), ist leider von der Landkarte verschwunden. Auf der einen oder anderen Flurkarte ist es allenfalls noch als Wüstung markiert. Jedenfalls soll es zwischen Uffhausen und Kleinlüder, genauer zwischen der heutigen „Windseßmühle“ (!) und einem kleinen Wäldchen („Sauesch“ Tannen) im heutigen Wiesengrund, auch „Windigs“ genannt, gelegen haben. Einzig Flurnamen wie „Kirchberg“, „Kirchwiese“ etc. zeugen noch einer dörflichen Vergangenheit des Gebietes.
Nach der übereinstimmenden Aussage von Uffhausens Altbürgermeister Josef Gies und von Ferdinand Reinhard, Kleinlüder, gäben auch Funde Zeugnis – beispielsweise alte Brunnen, Reste einer Schmiede, Fundamente, behauene Bruchsteine und dergleichen. Der Sage nach muss es ein schönes, ja geradezu blühendes Dorf gewesen sein.
Im Gespräch mit Ferdinand Klitsch betonte Gies, dass die Erinnerung an Windsessen seit dem Dreißigjährigen Krieg über viele Generationen hinweg mündlich weitergegeben und auf diese Weise bewahrt wurde. Bis Mitte der 1640er Jahre habe Windsessen den Krieg unbeschadet überstanden. Dann aber fiel eines Tages ein wüster Söldnerhaufen über die Siedlung her. Die Dörfler wurden rücksichtslos niedergemetzelt. Was nicht zu gebrauchen war, wurde zerstört und niedergebrannt. Die wenigen Überlebenden flüchteten mit dem, was sie in ihrer Not greifen konnten, in die Tiefen des „Darez“. Erst nach Kriegsende trauten sie sich nach und nach aus dem „Darez“ wieder hervor, um sich im Uffhäuser Gemeindegebiet anzusiedeln. Einer der ersten Windsessener Siedler war übrigens „… ein gewisser Uffo, von ihm stammt der Ortsname Uffhausen“, so Altbürgermeister Gies.
Quellen: Ferdinand Klitsch: „Das verschwundene Dorf“, 21.09.1973 und Anton Keller: „Kleinlüder im Wandel der Zeit“, 1988 – beides Archiv Heimatmuseum.
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