„Steiner Jack“ und der legendäre Elfmeter


„Steiner Jack“ und der legendäre Elfmeter

Karl Jehn, alias „Steiner Jack“, hatte sich schon 1927 im zarten Alter von 21 Jahren als Spieler von Teutonia einen Namen gemacht. Ferdinand Klitsch beschreibt ihn als schnell und gewandt, als flinken und unermüdlichen Läufer, jedoch auch als gefürchtet, denn er war „stahlhart im Nehmen, aber auch im Geben.“ Als er eines Tages von seinem Fuldaer Stukkateurbetrieb für ein Großprojekt nach Südbayern in das Donaustädtchen Kelheim geschickt wurde, sorgte nicht nur eine Reihe von Kollegen aus der Heimat dafür, dass die Fremde für ihn erträglich wurde. Auch der Kontakt zum dortigen Fußballverein, der von seinem Eichenauer Freund Willi Klüh vermittelt worden war, brachte ihm Kurzweil. Vielmehr saß Karl schon am nächsten Spieltag auf der Bank, denn damals war man aufgrund eines Wohnungswechsels sofort spielberechtigt.
Beim Stand von 0:7 hielt er es nicht mehr länger aus und bat den Trainer, den Mittelläufer ablösen zu dürfen. Von da an war der Sturmlauf des Gegners gebrochen und „Jack“ gelang mit seinem legendären Elfmeter in der letzten Spielminute sogar noch der Ehrentreffer. Er hatte dabei dem Torwart das Leder mit einer solchen Wucht vor die Brust geschossen, dass dieser samt Ball ins Tor geflogen war. Von diesem Tag an war der „Saupreiß“ für seine neuen Kameraden eine Art Held, den sie zu jedem Spiel von zu Hause abholten. Zum Dank dafür half Karl ihnen noch manchen wichtigen Sieg zu erkämpfen…
Zweifellos war „Jack“ in den Folgejahren auch seiner Teutonia eine große Stütze. Und seine Nachkommenschaft trat natürlich in seine Fußstapfen – insbesondere seine Söhne Rudi und Erwin. Diese hielten sich mit Teutonia über viele Jahre hinweg in der vierten deutschen Spielklasse. Von Rudi weiß man, dass selbst die Frankfurter Eintracht Interesse an seinem Bruder hatte. „Se woarn on em dro. Erwin wollt halt net“, so Rudi.
Quelle: Ferdinand Klitsch, Das runde Leder, in: Mitteilungsblatt der Gemeinde Großenlüder vom 07.01.1972.

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