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Salzsiedeanlagen im Sodegarten bei Großenlüder
Alte Urkunden sowie die Flurbezeichnung „Sodegarten“ hielten die Erinnerung an die ehemaligen Salzsiedeanlagen bis in die Gegenwart wach. Am aufschlussreichsten ist ein Plan aus dem 18. Jahrhundert, auf dem die letzte Ausbaustufe dieser alten Anlagen dar-gestellt wird. Auf ihm sind im Bereich der Grabungsfläche ein Brunnen sowie ein Gra-dierwerk eingezeichnet. Aus der Zeit davor existierten hingegen nur vage Angaben.
Im Zuge der Neugestaltung des Geländes sollten durch archäologische Untersuchungen neue Erkenntnisse zu den alten Salzsiedeanlagen gewonnen werden. Tatsächlich wurden bei den 2013 von der Kreisarchäologie Fulda durchgeführten Ausgrabungen mehrere Salzsiedeplätze freigelegt, die bis ins späte 15. Jahrhundert zurückreichen. Zu den interessantesten Funden zählen eine alte Brunneneinfassung sowie ein Sudhaus mit mehreren Umbauphasen. Zu dem Sudhaus gehören eine Salzsiedeanlagen, Trocknungsräume sowie Absetzbecken, die später zu einem Kellerraum umgebaut wurden. Die Überreste weiterer Siedeanlagen sowie eines Gradierwerks runden das Bild ab.
Zu den großen Überraschungen der Ausgrabungen gehört die hohe Zahl an Fundstücken. Die zahlreichen Überreste von Ton- und Glasgefäßen geben einen interessanten Einblick in den Hausrat des 16. bis 18. Jahrhunderts. Relieffierte Ofenkacheln ergänzen dieses Bild. Eine gläserne Destillierhaube sowie Glasflaschen und Glasröhrchen sind in das Umfeld einer Labor- bzw. Apothekenausstattung zu setzen.
Schließlich wurden noch einige Silbermünzen entdeckt. Neben regionalen Prägungen aus Mainz oder Hanau liegen auch überregionale Exemplare aus England und dem Raum Salzburg vor.Die Fundstücke und die Dokumentation sind im Heimatmuseum zu sehen.
Texte und Bilder von Dr. Frank Ferse, Stadt- und Kreis Archäologe
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- Date: 17. August 2013
- Category: Ausgrabungen, Heimat