Pfarrer Ruez und die Nazis
Wie schon im Dorfgedächtnis dargestellt, war Pfarrer Ruez (1937-1960) – ähnlich wie sein Vorgänger Pfarrer Hillenbrand (1911-1937) – ein kompromissloser Gegner der Nationalsozialisten. Dem Ortsgruppenführer Thalmann sowie dessen Vorgesetzten war der Pfarrer nicht nur deswegen ein Dorn im Auge, weil er regelmäßig von der Kanzel herunter gegen die Politik der Nationalsozialisten Stimmung machte, sondern vor allem, weil er den Nazis die Dorfjugend über die Jahre hinweg erfolgreich abspenstig gemacht hatte. Mit welchen Methoden man deswegen versuchte, den Gottesmann dingfest zu machen, zeigt folgende Begebenheit:
Eines Tages klingelte der Postbote an der Tür des Pfarramts, um dort ein Päckchen abzugeben. Nach kurzer Überlegung lehnte der Pfarrer die Annahme mit der Begründung ab, dass er nichts bestellt habe. Wenig später verlangte die Gestapo lautstark Einlass und stellte das gesamte Pfarrheim auf den Kopf – auf der Suche nach konspirativen Materialien, sprich dem vermeintlichen Inhalt des Päckchens. Wie gut, dass es der Pfarrer nicht angenommen hatte…
Zu einem anderen Zeitpunkt hätte eine solche Hausdurchsuchung übrigens noch katastrophalere Folgen haben können. Wie uns nämlich im Rahmen unserer Arbeit mit Zeitzeugen zugetragen wurde, hatte der Pfarrer eine Zeitlang jüdische Mitbürger im Pfarrheim versteckt und sie so vor dem Zugriff der Nazis bewahrt…
Leider sind uns bisher darüber weder Namen noch genauere Umstände bekannt. Eine dazu geplante Dokumentation kam in den 2000er Jahren bedauerlicherweise auch nicht zustande. Wer uns aber diesbezüglich weiterhelfen könnte, möge sich umgehend über eine der unten angegebenen Telefonnummern mit uns in Verbindung setzen.
Großenlüder in Vergangenheit und Gegenwart
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