Neuer Lehrer: Problemlösungen „Marke Eichenau“

Neuer Lehrer: Problemlösungen „Marke Eichenau“

Als im März 1948 der altbewährte Schulmeister Hugo Schmitt nach den turbulenten Kriegs- und Nachkriegsjahren in den wohlverdienten Ruhestand trat, hatte der Schulrat in dem Fuldaer Junglehrer Elmar Schick bald einen Nachfolger für die „Einklassige“ in Eichenau gefunden. Schick kannte den Ort aus Kindheitstagen und freute sich auf seine Aufgabe.
In den Osterferien kam der junge Pädagoge angeradelt und stellte Bürgermeister Truschel vor ein erstes Problem. Die Lehrerwohnung war nämlich gerade neu bezogen worden. „Do mösse mo mer saer, bos mer mache“, erklärte dieser. Bald war aber für den Anfang ein möbliertes Zimmer organisiert. Blieb die Ernährungsfrage: Kurzerhand beschloss der Gemeinderat, den Neubürger im Vier-Wochen-Turnus von Haus zu Haus „weiterzureichen“, wie das früher schon einmal beim Gemeindehirten und dem Nachtwächter praktiziert worden war.
Nach einer guten „Runde“ durch die Küchen des Ortes ergab sich doch noch ein fester Mittagstisch bei „Keitz Toni“, bis Schick endlich seine „eigene Hausfrau“ gefunden hatte. Schließlich wurde auch im Schulhaus eine Wohnung für ihn frei, und der junge Mann konnte nun sein eigenes Reich beziehen und an Familienplanung denken. So die Theorie. In der Praxis stellte sich das neue Domizil gelinde gesagt als recht bescheiden dar, nicht zuletzt wegen der „windbelüfteten“ Toilette ohne Wasserspülung – „irgendwo“ auf dem Außengelände. Das sei aber kein Problem, es gäbe ja doch für alle Fälle eine mechanische Pumpe in der Küche, so ein Gemeinderat. Und was die kleinen roten Krebse im Wasser anbelangte, führte er zur Beruhigung der besorgten Lehrkraft weiter aus: „… bos den klenne rode Wörmer senn, de genn nur ie ganz sauberes Wasser.“
(Quelle: E. Schick: „Arme reiche Zeiten“ in: Eichenauer Heimatbuch, S. 284.)

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