Nachkriegszeit: Schule à la Uffhausen


Nachkriegszeit: Schule à la Uffhausen
– Nach den Erinnerungen von Richard Frank –

„Unterrichtsausfall stand nach dem Krieg auf der Tagesordnung – ähnlich wie in der Corona-Zeit. Aber von wegen ‚Homeschooling‘!“, so Richard über die schwierige Zeit des Neuanfangs. „Wir mussten daheim helfen und sind ansonsten im Dorf ‚rumgestromert‘. Es hat nicht nur keinem geschadet, es ist auch aus allen was geworden. Das ist wirklich unglaublich …“ – Mit dem Einmarsch der Amerikaner hatte sich alles verändert. Lehrer Emmerich war suspendiert worden und die einklassige Volksschule war von Ostern 45 bis zum 22. Okt. geschlossen geblieben. Mangelverwaltung war aber auch danach noch angesagt, zumal es obendrein galt, auch noch Kinder von Heimatvertriebenen aufzunehmen. Den acht Jahrgängen (1946 laut Schulchronik 86 Schüler/innen) standen nur ein Raum und bis zum Nov. 47 lediglich eine Lehrkraft zur Verfügung. Also mussten die Jahrgänge aufgeteilt werden. Die älteren hatten deshalb täglich maximal vier Unterrichtstunden, die jüngeren deren drei. Einzig samstags kamen alle zur Arbeit zusammen. U.a. wurde das Hühnerhaus ausgemistet, das Bienenhaus gesäubert und im Schulgarten Unkraut gejätet. Geheizt wurde übrigens per Kohleofen, der morgens um fünf Uhr schon angeheizt werden musste. Bei nasser Witterung waren die Kinder gehalten, im Flur – damit die Feuchtigkeit draußen blieb – ihre Holzschuhe abzustellen und den Klassenraum in Schafwollsocken, bestenfalls mit Ledersohle, zu betreten. Im Sommer wurde häufig im Schulgarten unter dem Kirschbaum, in einem nahen Wäldchen oder im Bienen- und Hühnerhaus unterrichtet.
Lehrer Ettinger, sportlich wie er war, nutzte zudem jede Gelegenheit zum Schwimmen und Tauchen an der Lüder. „Alles in allem hielt sich der schulische Aufwand also in Grenzen, dafür war aber immer was los“, erinnert sich Richard. Da die Kinderschar von ein oder zwei Lehrkräften kaum zu kontrollieren war, kam es nämlich regelmäßig zu Streichen. So gab es beispielsweise eine Riesengaudi, als ein Schüler mittels in Schnaps getränkter Brotbröckchen den Hühnerhof in ein Tollhaus verwandelt hatte. Die Sache wurde aufgeklärt, das Hinterteil des Täters bekam die Gerte zu spüren und alles war wieder gut. Richards Kommentar dazu: „So wurde das damals halt geregelt.“

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