Archäologie der Gemeinde Großenlüder

Öffnungszeiten

Heimatmuseum und die Internationale Krippenausstellung sind ganzjährig montags von 10 bis 12 Uhr geöffnet und können auch außerhalb dieser Zeit nach Voranmeldung besucht werden. Anfragen unter Telefon: 0 66 48 / 9 11 03 53 oder per E-Mail

Die vorgeschichtliche Besiedlung der Gemarkung Bimbach

Das Gebiet der Gemeinde Großenlüder gehört nach derzeitigem Forschungsstand zu der in vorgeschichtlicher Zeit am dichtesten besiedelten Regionen innerhalb des Fuldaer Landes. Besonders in den Gemarkungen Ober- und Unterbimbach finden sich allenthalben Spuren unserer Vorfahren.

Naturräumliche Gliederung

Im Bereich des Kreises Fulda stellt die Fuldaer Senke eine Haupteinheit der naturräumlichen Gliederung dar. Im Süden und Westen wird sie vom Landrücken und Vogelsberg, im Norden vom Knüllgebirge und im Osten von der Rhön umgeben. Diese von Basaltkuppen und Muschelkalkrücken umschlossene Senke geht fast nahtlos nordwestlich in den Großenlüderer / Lauterbacher Graben, nordöstlich in das Haunetal und im Süden in das Fliedetal über.

Unmittelbar nach der Mündung der Fliede in die Fulda bei Ziegel-Bronnzell weitet sich das Fuldatal zu dem in etwa 250 bis 350 m über NN inmitten der Senke gelegenen Fuldaer Becken. Dies ist ein vorwiegend offener, von der Fulda durchflossener Senkenraum, der durch die Erosion des Flusses entstanden ist. Nordwestlich geht das Fuldaer Becken ohne scharfe Abgrenzung in den Großenlüderer Graben über. In beiden Einheiten finden sich die während der Triaszeit entstandenen Gesteine Röt, Muschelkalk und Keuper und die in dem jüngeren Tertiär gebildeten Basaltkegel.

Genau im Übergangsbereich des Fuldaer Beckens und des Großenlüderer Grabens liegt der überwiegende Teil der Gemarkung Bimbach. Lediglich südlich reicht noch ein Stück der Gemarkung Oberbimbach in das als Fuldavorland des Vogelsberges umschriebene Gebiet hinein.

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Forschungsgeschichte

Schon früh fanden die ersten Grabungen im Bimbacher Raum statt. Bereits Ende der 1870 iger Jahre öffnete Eduard Pinder, Direktor des Kasseler Museums Fridericianum, einige der großen Grabhügel am Mühlberg und am Finkenberg, die er mittels Kreuzschnitten und Kesselstollen angrub. Ziel dieser Methode war es, in möglichst kurzer Zeit auf die Bestattungen im Hügelinnern zu stoßen. So konnte man an einem Tage mehrere Hügel angehen. Den Rest der Hügel ließ man stehen. Noch heute stößt man immer wieder auf diese altgegrabenen Grabanlagen.

Nur wenige Jahrzehnte später setzte dann unter dem in Fulda geborenen und tätig gewesenen Lehrer Joseph Vonderau (1863-1951) eine ausgesprochen intensive Grabungstätigkeit ein, die auch im stärkeren Maße das Gebiet um Bimbach mit einschloss. So grub er ab 1900 etliche Grabhügel und Flachgräber aus, dies sich in den Flurlagen Binz, Igelsfeld, Kies, Klingenfeld, Lingegrund, Scherbes, Straßenhecken und Winterliede fanden. Hinzu kommen noch von ihm gegrabene Hügel am Mühlberg. Daneben untersuchte Vonderau auch einige Siedlungen unserer frühen Vorfahren, wie z.B. auf dem Heidenküppel oder in der Flur Hohlkirch.

Im Laufe der Zeit wurden die Grabungsmethoden zusehens verfeinert. Bei den Hügeluntersuchungen wurde nunmehr die gesamte Hügeloberfläche mit in die Ausgrabung einbezogen, um präzisere Aufschlüsse über den Aufbau des Hügels sowie der genauen Lage der einzelnen Gräber innerhalb des Hügels in ihrer zeitlichen Abfolge zu bekommen. Dadurch dauerte eine Untersuchung auch länger als vorher.

Mit Joseph Vonderau erreichte die Vorgeschichtsforschung im Fuldaer Land und damit auch in unserem Gebiet ihren Höhepunkt. Neben seiner Spatenforschung ist ihm besonders die schnelle und systematische Aufarbeitung der von ihm geborgenen Funde zu verdanken.

Während der zweiten Hälfte der 30er Jahre wurden von Seiten des damals zuständigen Kurhessischen Landesamtes für Vor- und Frühgeschichte zwei größere Ausgrabungen im Bimbacher Raum durchgeführt.

Grabungen

Am Mühlberg

Am Mühlberg sollte ein größeres Waldstück gerodet werden, um den Boden ackerbaulich nutzen zu können. In diesem Waldstück befanden sich nach erster Begutachtung etwa 15 gesicherte Grabhügel. Damit diese Hügel nicht unbeachtet der Zerstörung anheimfielen, wurde 1936/37 eine Grabungskampagne durchgeführt. Im Laufe der Ausgrabung konnte beobachtet werden, dass neben den größeren, gut sichtbaren Hügeln noch viele kleinere angelegt worden waren, die man vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Zudem fanden sich noch zwei Flachgräber zwischen den Hügeln. Insgesamt umfasste dieses Grabhügelfeld die stattliche Anzahl von 54 Hügeln. Das lässt vermuten, dass sich auch im Bereich anderer Grabhügelgruppen solche kleinen, kaum sichtbaren Hügel befinden könnten. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass es wohl zu bestimmten Zeiten Sitte gewesen war, zwischen den Hügeln Flachgräber anzulegen.

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Am Finkenberg

Weitere Grabungen fanden auf dem Finkenberg statt. Da im Laufe des fortschreitenden Sandgrubenabbaus am Nordhang Flachgräber angeschnitten wurden, führte 1936 und 1938 Heinrich Hahn im durch den Abbau bedrohten Gebiet umfangreiche Grabungen durch. Dabei deckte er zahlreiche Körper- und Urnengräber eines urnenfelderzeitlichen Friedhofes auf. Kurz nach dem Kriege setzte er hier im Sandgrubenbereich noch einmal den Spaten an und legte neben weiteren Körperbestattungen noch einen urnenfelderzeitlichen Grabhügel frei. 1960 wurden erneut durch Erweiterung der Sandgrube Gräber angeschnitten, die teilweise durch das Landesamt Marburg geborgen werden konnten.

An dieser Stelle soll nicht versäumt werden, darauf hinzuweisen, dass bereits im Sommer 1950
im Auftrage des Landesamtes für Bodendenkmalpflege Marburg von Dr. Elisabeth Haevenick mit der Vermessung aller Grabhügel des Kreises Fulda begonnen wurde. Die Arbeit wurde im Nordwestteil des Kreises aufgenommen, da dieses Gebiet zweifellos den größten Grabhügelreichtum aufzuweisen hat. Für die Gemeinde Großenlüder ließen sich insgesamt 297 Grabhügel ermitteln, wobei aus Zeitmangel die Gemarkungen Ober- und Unterbimbach, Kleinlüder und Lütterz nicht vollständig aufgenommen werden konnten.

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Ausstellungen im Heimatmuseum

Das Gebiet der Gemeinde Großenlüder gehört nach derzeitigem Forschungsstand zu den in vorgeschichtlicher Zeit am dichtesten besiedelten Regionen innerhalb des Fuldaer Landes. Besonders in den Gemarkungen Ober- und Unterbimbach finden sich allenthalben Spuren unserer Vorfahren.

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Das Heimatmuseum Großenlüder besitzt eine noch kleine, aber nicht unbedeutende Sammlung vorgeschichtlicher Funde aus dem Gebiet der Gemeinde Großenlüder. In den Vitrinen sind Zeugnisse menschlichen Lebens aus verschiedenen Epochen – wie Tongefäße, Schmuck und Werkzeuge aus Bronze – ausgestellt.

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In der Umgebung von Großenlüder finden sich als oberirdisch sichtbare Bodendenkmäler noch zahlreiche Grabhügel, die meist in kleineren oder größeren Gruppen beieinanderliegen. Es handelt sich hier um die Überreste ehemaliger Friedhöfe, die unsere Vorfahren vor Jahrtausenden angelegt haben.

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