„Haesse“ Anton und sein „Pendeldienst“


„Haesse“ Anton und sein „Pendeldienst“
– Nach den Erinnerungen von Arthur Schlitzer („Haesse Addur“) –


Es muss an einem Sonntag Anfang der 1950er Jahre gewesen sein, als Anton seinen ganzen Stolz, eine hartgummibereifte Kutsche, aus der Scheune schob und seinen Sohn Arthur aufforderte: „Spann emo de Gill oh! Mir foarn noch Foll.“ Gesagt, getan. Auf der langen Fahrt nach Fulda erfuhr der neugierig gewordene Arthur nur andeutungsweise, was sein Vater vorhatte. In Fulda feierte man ein großes Fest und er solle sich mal überraschen lassen.
An der erst vor kurzem von den Amerikanern bezogenen ehemaligen „Ludendorff-Kaserne“ vorbei konnten sie bald Fulda überschauen. Direkt hinter der „Langen Brücke“, rechter Hand in den Wiesen, erstreckte sich ein riesiges Festgelände mit großem Zelt und allem Drum und Dran. Aber mit einem Besuch des Festes wurde es leider nichts.
Kaum dort angekommen, war die Kutsche nämlich auch schon umringt von vielen Neugierigen, vorrangig amerikanischen GIs. Eine Reihe von ihnen wollte unbedingt mal mit der Kutsche fahren. Kurzerhand wurde eine erste Kutschfahrt hoch zum Haupttor der jetzt „Downs Barracks“ genannten Kaserne vereinbart. Von dort aus wurden wiederum andere mit hinunter zum Festgelände genommen.
Jetzt zahlte sich aus, dass Anton im Ersten Weltkrieg zwei Jahre in England in Gefangenschaft hatte zubringen müssen und dort etwas Englisch gelernt hatte. Jedenfalls hatte sich nach wenigen Fahrten Antons „Pendeldienst“ herumgesprochen und die Kutsche war den ganzen Nachmittag ausgelastet. Bezahlt wurde zumeist mit amerikanischen Zigaretten – für den Nichtraucher Anton kein Problem, ließen sie sich doch hervorragend weiterverkaufen…

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