Ferdi alias „Fuste Kull“ (3): Zum Glück ist alles verjährt…

Über die Tatsache, dass die „Hölle“ („Schoolbäckesch“) Ferdis Lieblingskneipe gewesen sein muss, haben wir schon ausführlich berichtet. „Franze“, die Gaststätte Malkmus also, war dagegen quasi seine „Haus- und Hofkneipe“, wohnte er doch in unmittelbarer Nachbarschaft, nämlich in „Böhme“. Ferdis Eskapaden in „Franze“ unterschieden sich indes kaum von denen in der „Hölle“. Natürlich gehörten das legendäre Litertrinken und das „Glasfressen“ dazu. Georg Lomb, in Ferdis direkter Umgebung aufgewachsen, weiß von seinem Vater („Röder- Heile Paul“) her sogar von den enormen Höchstleistungen zu berichten, derer „Kull“ fähig war. Demnach verdiente dieser sich sein Bier – in Zeiten, als seine Hand noch gut zu gebrauchen war – indem er z. B. im Handstandlauf einmal um den Block lief (Schlitzer Str. – Josefstraße – Breite Brücke, also gut 600m). Unglaublich!
Ähnlich bizarr erscheint im Nachhinein seine Prahlerei, mit der er sich alkoholisiert immer wieder selbst der „bezahlten Zündelei“ bezichtigte. Wie schon erwähnt, gelang es ihm gegenüber der Polizei jedoch immer wieder, sich rauszureden, was besonders in einem Fall kaum nachvollziehbar erscheint. Hatte er doch beim „Umtrunk“ Feuerwehrkumpels noch gewarnt: „Ihr Jonge, sufft net so vill, ihr mosst hit Noart noch emo rus!“ Mittlerweile wissen wir, dass er sich kurz darauf Richtung „Haesse“ aufmachte, um dort mit Uffhäuser Kumpels weiter zu zechen. Als er schließlich aufbrach, stand wenig später „Haesse“ Scheune in Brand. Unterdessen hatte sich Ferdi über den Steg Richtung Großenlüder davongeschlichen. Das erzählten zumindest Feuerwehrleute, die ihren Kollegen auf kurzem Weg zu Hilfe eilen wollten und Ferdi in Stegnähe begegneten. Auf die Frage, was er dort zu tun gehabt habe, soll er wahrheitsgemäß geantwortet haben: „Mir honn in ‚Haesse‘ aenner getronge. Dann hods gebraant un ich honn mich fordgemoart.“ Die Brandstiftung und, was er dafür bekommen hatte, verschwieg er natürlich: einen Kasten Bier und drei Flaschen Schnaps.

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