Dorfgedächtnis, Kuh sucht „geistigen Beistand“


Kuh sucht „geistigen Beistand“
– Nach den Erinnerungen von Erich Dietrich –

Anfang der 1980er Jahre, als die Großenlüderer Firma Dietrich mit Renovierungsarbeiten im Pfarrhaus beschäftigt war, kam es zu einem außergewöhnlichen Zwischenfall, der damals selbst in der Fuldaer Zeitung seinen Niederschlag fand. Was war geschehen? In der Fleischerei Gies sollte an diesem denkwürdigen Morgen – damals wurde noch vor Ort in den Metzgereien geschlachtet – eine Kuh ihrer Bestimmung zugeführt werden. Voller Todesangst entwickelte diese indes riesige Kräfte und es gelang ihr, sich loszureißen. Das Tier stürzte aus dem Schlachthaus heraus und die erschrockenen Metzger hinterher. Die Kuh rannte die Straße hoch und hetzte bei „Scholbäckesch“ über die Hauptstraße. Weiter ging es im Galopp an „Hasenauesch“ vorbei Richtung Bahnhofstraße. Plötzlich bog sie vor der (alten) Apotheke rechts ab und steuerte geradewegs auf das Pfarrhaus zu.
Dort stand auch noch wegen der oben erwähnten Renovierungsarbeiten die Pfarrhaustür weit offen. Jedenfalls machte das Schlachttier nicht einmal vor der davor befindlichen Treppe Halt und kam erst im Flur des Pfarrhauses zum Stehen – nicht ohne den ungläubig dreinschauenden Bauarbeitern der Fa. Dietrich einen gehörigen Schrecken einzujagen. Zum Glück ließen die abgehetzten Metzger nicht lange auf sich warten. Es gelang ihnen schließlich, das Tier zu beruhigen und wieder zurück zum Schlachthaus zu bringen. Trotz ihres „Bittganges“ zum Pfarrer konnte die Kuh also ihrem Schicksal nicht entgehen…

Großenlüder in Vergangenheit und Gegenwart
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Repro: Hubert Brähler