Großenlüder im 3. Reich, Katholisches Bollwerk
Nach einer Reihe von Interviews mit Zeitzeugen und dem Studium einschlägiger Literatur und Presseberichten lässt sich vorneweg feststellen: Großenlüder und das Fuldaer Land waren durch den hier vorherrschenden Katholizismus und die dadurch gegebene Nähe zur Zentrumspartei deutlich weniger empfänglich für die nationalsozialistische Ideologie als andere Regionen Deutschlands. Alle Wahlergebnisse belegen das. Als furchtloser und kompromissloser Gegner der Nazis konnte Pfarrer Anton Hillenbrand – später auch sein Nachfolger Pfarrer Ruez – zudem seinen „Schäfchen“ weitgehend Beispiel sein und Richtung vorgeben.
Dennoch gab es auch bei uns (mehr oder weniger offen) Mitläufer und selbst Nazi-Spitzel, die Thalmann, dem Stützpunktleiter der NSDAP Großenlüder, alles zutrugen, was für ihn von Interesse sein konnte. Augenzeugen berichten auch von Übergriffen auf einen jüdischen Textilhändler aus Bad Salzschlirf namens Strauß („es Sträisee“). Vorrangig waren dabei aber nur zwei Personen beteiligt, die allerdings aus im Ort sehr angesehenen Familien stammten.
Die offen für den Nationalsozialismus eintretenden Personen waren zumeist Zugezogene: in erster Linie Thalmann, dazu ein Tierarzt, ein Architekt, ein bis zwei Lehrer und einige einquartierte Soldaten und Funktionäre. Nichtsdestotrotz machte ein gebürtiger Großenlüderer in der NSDAP Karriere: Rudolf Jordan (1902-1988), der im heutigen Haus Mittelstraße 20 (früher Hintergasse) aufwuchs und eigentlich Volksschullehrer hatte werden wollen. (Fortsetzung folgt!)
Zeitzeugen gesucht!
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(auch was Eltern oder Großeltern erzählt haben).
Kultur,- Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Großenlüder e.V.
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