Die „Hölle“ (3): Dorforiginale und ihre „Spezialitäten“ – Von Gerhard Dietrich –


Die „Hölle“ (3): Dorforiginale und ihre „Spezialitäten“
– Von Gerhard Dietrich –

Glaubt man den alten „Kennern“ unserer Kneipenszene, gab es in der „Hölle“ immer etwas größeren Wirbel als anderswo. Gewiss gaben auch die berüchtigten „Dorfrecken“ hier regelmäßig ihr Stelldichein. Dementsprechend häufig gab es etwas zu erzählen…
Über „Fuste Kull“ und seine Abenteuer haben wir schon berichtet – nicht zu vergessen seine legendären „Handstandläufe“. Auch „de Schlabberjacke“ wurde ausführlich „gewürdigt“. Zweifellos passt zudem der altbekannte „Krackeferschder“ in diesen Reigen. Seine „Spezialität“ war „die schöne Müllerin“. Er weißte sich dazu das Gesicht, zog ein Mieder an, unter welchem er eine umgedrehte Pfanne verbarg. Darüber trug er einen Rock, unter dem er einen Kartoffelstampfer mit Hilfe eines Zugsystems aus Gläsergummis so befestigt hatte, dass dieser, zwischen den Beinen nach hinten gedrückt, von den geschlossenen Knien gehalten werden musste, weil er enorm unter Spannung stand. Auf einem Tisch stehend, hob er nun den Rock und machte die Beine auseinander, der Stampfer schnellte nach oben und schlug gegen die unter dem Mieder verborgene Pfanne. Dabei entstand ein Geräusch wie bei einem Schlagzeug. Wenn dann „de Kull“ mit der Teufelsgeige noch den Takt schlug, wollte das Gegröle der Zuschauer kein Ende mehr nehmen. Klar, dass bei solchen Inszenierungen bis tief in die Nacht hinein gezecht wurde.
Ein weiterer Stammgast kam aus Blankenau und hieß „Rassuli“. Von ihm erzählte man sich ähnlich viele „Anekdoten“. So soll er bei Bauarbeiten im Dom z. B. das Viertelstundenläuten der Domglocke aus dem Takt gebracht haben. Noch dazu wurde bekannt, dass er nach einem „Nickerchen“ im Beichtstuhl, überstürzt an einer Reihe von beichtwilligen Gläubigen vorbei hatte „flüchten“ müssen. An Fasching jedoch, wo es in „Scholbaeckesch“ traditionell immer „hoch“ herging, hatte er seinen legendären Auftritt: Nachdem die meisten schon tüchtig dem Alkohol zugesprochen hatten, sprang „Rassuli“ plötzlich auf einen Tisch und begann unter dem Gejohle der Menge zu tanzen. Als er zudem anfing, sich seiner Hose zu entledigen, um mit blankem Hintern weiter zu tanzen, fing die grölende Meute obendrein an, ihn mit Bier vollzuschütten… Von dieser Nacht an hieß er bei vielen nur noch „Blankenäer Nacktarsch“.

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