Das Schiedsamt – früher und heute
Schiedsämter sind der ordentlichen Gerichtsbarkeit gewissermaßen „vorgeschaltet“, mit dem Ziel, die Gerichte zu entlasten und den Bürgern für den Fall einer Beilegung des Streits langwierige und kostspielige Verfahren zu ersparen. Die Aufgabe der ehrenamtlichen Schiedsfrauen und -männer ist es also, Streitschlichtungen (neudeutsch: Mediationen) unter den Bürgern durchzuführen. Sie bringen die streitenden Parteien an einen Tisch und verhelfen ihnen im besten Fall dazu, sich gütlich zu einigen – nach dem Motto: Schlichten ist besser als Richten.
Unsere Gemeindevertretung hat übrigens erst Anfang 2024 die Schiedsleute für die nächsten fünf Jahre gewählt…
Wie es um das Schiedsamt früher bestellt war, ist uns dank einer ehemaligen Lehrerin, Frau Rathmann, überliefert. Ihr Vater, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Großenlüder lebte, hatte ihr nämlich von folgendem Erlebnis berichtet: Auf dem Weg zum Bahnhof sei er eines Tages an den hohen Mauern des Gerichtsgartens vorbeigekommen, als hinter denselben lautes Wehgeschrei zu hören war. Besorgt fragte er daraufhin einen entgegenkommenden Bauern nach der Ursache. Dieser antwortete völlig unaufgeregt: „Ach, das ist nichts Besonderes. Da werden halt mal wieder zwei ‚verglichen‘.“ Und als er merkte, dass Herr Rathmann ihn verständnislos anschaute, erklärte er weiter: „Wenn bei unserem Herrn Amtsrichter zwei Streithähne nicht zur Vernunft und damit zu einer Einigung zu bringen sind, so lässt er sie so lange auspeitschen, bis sie zu einem friedlichen Vergleich bereit sind.“
(Quelle: „Großenlüder wie es früher einmal war“, 1988, S. 27, Archiv Heimatmuseum Großenlüder)
Großenlüder in Vergangenheit und Gegenwart
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