Brennholz und Reisig
Angesichts des Klimawandels und steigender Energiepreise sei an eine Zeit erinnert, in der ein warmer Herd und ein wohltemperiertes Zimmer noch mit enorm viel Arbeit und obendrein mit beträchtlichen Unkosten verbunden waren. Emil Leister (1905 – 1089) beschreibt in seinen Aufzeichnungen „Über das bäuerliche Berufsleben in Großenlüder“ (Seite 24f) die Umstände, mit denen die Menschen vor noch nicht allzu langer Zeit zu kämpfen hatten: „Das Brennholz war lange Zeit das einzige Brennmaterial.
Mit Ausgang des Winters, wenn der Holzeinschlag beendet war und die Brennholzversteigerungen begonnen hatten, wurden im Durchschnitt je Betrieb, unterschiedlich nach Qualität 14-16 Raummeter Brennholz angefahren. Das Brennholz wurde beim Einschlag in mehrere Sortimente aufgearbeitet und kam als solche auch zur Versteigerung. Das beste Sortiment war das Scheitholz, dem folgten die Rollen, das Knüppelholz und schließlich die Reisprügel die noch in zwei Qualitäten unterteilt waren. Als letzte Verwertung wurden dann Äste und dünnes Astholz zu Reisighaufen geschichtet. Wenn dann noch beim Forstamt ein Leseholzzettel gegen geringe Gebühr zu erwerben war, um die letzten Reste zu sammeln, dann darf man heute wohl glauben, daß die Zeiten sich geändert haben. … Des niedrigen Preises wegen wurden oft Reisigprügel gekauft. Mit ihnen war nicht leicht umzugehen, sie waren sehr sperrig, verursachten in jeder Hinsicht mehr Arbeit und hatten geringen Heizwert. Die Arbeit am Holzplatz nahm Wochen in Anspruch. … Mit Holz war im Vergleich zu Reisig noch gut umzugehen. Das Reisig als Buchen- oder Kiefernreis wurde in Schichthaufen von fünf oder zehn Raummeter gekauft. Auf- und Abladen sowie das Kleinmachen von Reisig hat zu keiner Zeit jemand gerne getan. Die kleineren Äste wurden zu Reisigwellen gebunden, die stärkeren mit Axt und Säge zu Kleinholz gemacht. Das Reisig wurde auf Haufen gestapelt und dann (zum Beispiel) dem Genossenschaftsbackmann zum Heizen des Backofens geliefert. Zum Backen von sieben Laib Brot war eine Reisigwelle zu liefern.“
Großenlüder in Vergangenheit und Gegenwart
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