„Brange Rees“ und der neue Kaplan – Nach den Erinnerungen von Rudolf Dimmerling –

Als der spätere Pfarrer Nix gerade seine erste Kaplanstelle in Großenlüder angetreten hatte, ging „Brange Rees“, Rudolfs Oma, wie üblich morgens um sieben Uhr zur Frühmesse. Da der neue Kaplan doch noch ein recht mageres „Kerlchen“ war, entfuhr ihr beim Verlassen der Kirche gegenüber einer Bekannten der folgenschwere Satz: „Do honn se ons jo en Hoardfedderichde gescheggt.“ Im nächsten Moment schoss ihr auch schon die Schamesröte ins Gesicht, denn Kaplan Nix musste direkt hinter ihr gestanden und alles mit angehört haben. Dazu sollte man wissen, dass „hoardfedderich“ so viel heißt wie schwer zu füttern bzw. zu mästen. Der junge Kaplan jedoch trug die Situation offensichtlich mit Humor und fragte sie schmunzelnd nach ihrem Namen. Und in der Folgezeit zeigte es sich, dass er ihr tatsächlich sehr zugetan war, denn er besuchte sie gerne und regelmäßig. Außerdem pflegte er die Geschichte seiner Erstbegegnung mit Therese Schmitt bei jeder Gelegenheit – nicht nur in unserem Ort, sondern auch in anderen Pfarreien – zu erzählen.
Viele Jahre später, „Brange Rees“ war schon längst gestorben, sollte sich der Kreis schließen: Rudolf Dimmerling hatte den Auftrag bekommen, die Kapelle des Bonifatiushauses in Bad Salzschlirf zu renovieren. Auf der Treppe zur im ersten Stock befindlichen Kapelle begegnete er eines Tages der Schwester Oberin in Begleitung eines Geistlichen. Diesem stellte sie Rudolf als „ihren“ Bauleiter aus Großenlüder vor. Der Pfarrer erzählte daraufhin sofort die Geschichte seiner Begegnung mit Therese Schmitt und Rudolfs Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Jetzt weiß ich auch, wer Sie sind! Sie sind Pfarrer Nix. Das war damals nämlich meine Oma.“

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